Leistungen der Sozialversicherungen – Artists Take Action

Wie viel darf in die Säule 3a einbezahlt werden?

Die Höhe des Betrags, der in die Säule 3a einbezahlt werden darf, ist begrenzt und wird für jedes Jahr gesetzlich festgelegt. Eine maximale Einzahlung ist immer auf ein Kalenderjahr bezogen.

Wie viel eine Person einbezahlen darf, ist davon abhängig, ob im betreffenden Kalenderjahr auch Zahlungen an die zweite Säule getätigt worden sind, sei es durch eine Arbeitgeber:in oder freiwillig durch die versicherte Person.

Personen, die im entsprechenden Kalenderjahr nicht erwerbstätig sind, dürfen keine Einzahlungen in die Säule 3a tätigen. Arbeitslose hingegen dürfen Einzahlungen tätigen, sofern sie offiziell als arbeitslos registriert sind und ein Taggeld der Arbeitslosenversicherung erhalten.

Die Beiträge können übers Jahr verteilt einbezahlt werden oder auch als Gesamtsumme. Sie müssen nicht regelmässig erfolgen: Es besteht keine Pflicht zur jährlichen Einzahlung und kein Minimalbetrag. Wird ein oder mehrere Jahre lang nichts einbezahlt, so bleibt das Konto dennoch bestehen und das angesparte Kapital erhalten und verzinst.

Die Einzahlung muss im entsprechenden Kalenderjahr erfolgen. Nachzahlungen für vergangene Jahre sind nicht zugelassen.

«Kleiner» Beitrag»: maximaler Beitrag in die Säule 3a, wenn auch Beiträge an die Pensionskasse bezahlt werden

Der «kleine Beitrag» an die Säule 3a ist CHF 7056. So viel dürfen Erwerbstätige pro Kalenderjahr maximal einbezahlen, die im entsprechenden Kalenderjahr einer Pensionskasse angehören. Das sind

Angestellte, für die obligatorische Beiträge an die zweite Säule geleistet worden sind
Angestellte, die freiwillig Beiträge an die zweite Säule bezahlen
Selbstständigerwerbende, die sich freiwillig bei einer Pensionskasse versichert haben.

Hinweis Berechnungsgrundlage des «kleinen Beitrags»

Der maximale kleine Beitrag von CHF 7056 entspricht 8 Prozent des oberen Grenzbetrags von CHF 88 200, der in der obligatorischen Pensionskasse versichert werden kann.

Der Begriff «kleiner Beitrag» ist umstritten, weil er je nach Einkommensverhältnissen grösser sein kann als der «grosse Beitrag» und umgekehrt.

Siehe BVG Art. 8 Abs. 1.

«Grosser» Beitrag: maximaler Beitrag in die Säule 3a für Personen ohne Pensionskasse

Der «grosse Beitrag» an die Säule 3a ist 20 Prozent des AHV-pflichtigen Erwerbseinkommens, begrenzt auf CHF 35 280 pro Kalenderjahr (entspricht einem maximalen Jahreseinkommen von CHF 176 400).

Den Betrag von CHF 35 280 dürfen Erwerbstätige maximal einbezahlen, die keiner Pensionskasse angehören:

Angestellte, für die keine Beiträge in eine Pensionskasse einbezahlt wurden, weil ihr AHV-pflichtiges Erwerbseinkommen pro Arbeitgeber:in unter der Einkommensgrenze von CHF 22 050 liegt
Selbstständigerwerbende, die sich keiner Pensionskasse angeschlossen haben.

Hinweis Berechnungsgrundlage des «grossen Beitrags»

Der maximale «grosse Beitrag» von CHF 35 280 entspricht 40 Prozent des oberen Grenzbetrags von CHF 88 200, der in der obligatorischen Pensionskasse versichert werden kann.

Der Begriff «grosser Beitrag» ist umstritten, weil er je nach Einkommensverhältnissen kleiner sein kann als der «kleine Beitrag» und umgekehrt.

Siehe BVG Art. 8 Abs. 1.

Beispiel Renzo ist selbstständigerwerbend und bezahlt in die Säule 3a ein

Renzo (53) ist selbstständigerwerbend und erwirtschaftet im Jahr CHF 60 000 AHV-pflichtiges Einkommen.

Da er im betreffenden Kalenderjahr keiner Pensionskasse angehört und folglich keine Einzahlungen an eine Pensionskasse tätigen wird, darf er im entsprechenden Kalenderjahr bis zu 20 Prozent seines AHV-pflichtigen Erwerbseinkommens in die Säule 3a einzahlen. Das wären maximal CHF 12 000.

Renzo hat zwei Säule-3a-Konten und entscheidet sich, den vollen Betrag auszunutzen und die Zahlung aufzuteilen. Auf das eine Konto überweist er CHF 4000, auf das andere CHF 8000. Er hätte auch alles auf das eine Konto und nichts auf das andere einzahlen dürfen.

Bei der Steuererklärung des betreffenden Kalenderjahrs darf er beide Zahlungen angeben und vom Einkommen abziehen. Sein Einkommen beträgt folglich CHF 12 000 weniger, also anstatt CHF 60 000 nur CHF 48 000. Entsprechend tiefer sind seine Einkommenssteuern.

Der Abzug wird nur gewährt, wenn er der Steuererklärung die offizielle Bescheinigung der Bank oder Versicherung beilegt, dass er das Geld in die Säule 3a einbezahlt hat.

Sein Guthaben auf den 3a-Konten muss er in der Steuererklärung nicht als Vermögen angeben. Denn 3a-Guthaben sind vermögenssteuerfrei. Auch den Zins auf das 3a-Guthaben muss er nicht versteuern.

Er hätte alternativ die Möglichkeit, sich über eine Pensionskasse zu versichern (siehe Kapitel Pensionskasse).

Beispiel Anna hat einen 60-Prozent-Job und bezahlt in die Säule 3a ein

Anna (26) ist zu 60 Prozent bei einer Arbeitgeber:in angestellt und erhält einen AHV-pflichtigen Jahreslohn von CHF 60 000.

Da ihr Einkommen CHF 22 050 erreicht, ist sie obligatorisch in einer Pensionskasse versichert. Folglich darf sie in die Säule 3a maximal CHF 7056 einbezahlen. Sie ist etwas knapp bei Kasse und entscheidet sich, nur CHF 5000 auf ihr 3a-Konto zu überweisen. Sie hätte auch ganz auf eine Zahlung verzichten oder den vollen Betrag ausnützen können.

Bei der Steuererklärung darf sie die einbezahlten CHF 5000 vom Einkommen abziehen. Ihr steuerbares Einkommen ist somit um CHF 5000 tiefer und sie bezahlt tiefere Einkommenssteuern.

Der Abzug wird nur gewährt, wenn sie der Steuererklärung die offizielle Bescheinigung der Bank oder Versicherung beilegt, dass sie das Geld in die Säule 3a einbezahlt hat.

Ihr Guthaben auf den 3a-Konten muss sie in der Steuererklärung nicht als Vermögen angeben. Denn 3a-Guthaben sind vermögenssteuerfrei. Auch den Zins auf das 3a-Guthaben muss sie nicht versteuern.

Beispiel Xenia hat mehrere Jobs und bezahlt in die Säule 3a ein

Xenia (28) geht mehreren kleinen Jobs nach, bei denen sie zusammengezählt im Jahr CHF 60 000 AHV-pflichtiges Einkommen erzielt. Da sie bei jedem Job weniger als CHF 22 050 verdient, ist sie nicht obligatorisch in einer Pensionskasse versichert.

Da sie auch keine freiwilligen Beiträge in eine Pensionskasse bezahlt, darf sie wie Renzo (siehe Beispiel oben) maximal 20 Prozent des AHV-pflichtigen Erwerbseinkommens – also CHF 12 000 – in die Säule 3a einbezahlen.

Sie hätte alternativ auch die Möglichkeit, sich über eine Pensionskasse zu versichern und die Arbeitgeber:innen zu Beitragszahlungen an die Pensionskasse zu verpflichten (siehe Kapitel berufliche Vorsorge BVG, Pensionskasse).

Beispiel Thomas und Paula verdienen als Angestellte gleichviel, doch Paula fährt in der Altersvorsorge besser

Thomas (43) hat viele kleine Jobs als Angestellter. Sein AHV-pflichtiges Einkommen ist CHF 30 000 pro Jahr. Da er bei keinem Job mindestens CHF 22 050 pro Jahr verdient, ist er nicht obligatorisch in einer Pensionskasse versichert. Folglich darf er bis zu 20 Prozent seine AHV-pflichtigen Einkommens in die Säule 3a einzahlen. Er macht davon Gebrauch und schöpft den vollen Betrag aus. Das sind im entsprechenden Jahr CHF 6000.

Thomas fährt allerdings schlechter als die gleichaltrige Paula (43), die gleich viel verdient wie er. Paula hat nur einen einzigen Job. Da ihr Lohn bei diesem einen Job CHF 30 000 ist und sie damit die Einkommensschwelle für die Pensionskasse überschritten hat (BVG-Minimum von CHF 22 050), ist sie obligatorisch in einer Pensionskasse versichert.

Darüber hinaus darf Paula CHF 7056 in die Säule 3a einzahlen, also rund CHF 1000 mehr als Thomas. Entsprechen höher wird ihr Altersguthaben sein. Überdies ist sie in der Pensionskasse auch gegen die Risiken Invalidität und Todesfall versichert.

Thomas hätte die Möglichkeit, sich freiwillig in einer Pensionskasse zu versichern (siehe Kapitel berufliche Vorsorge BVG, Pensionskasse). Dann könnte er wie Paula von höheren Beiträgen an die Vorsorge profitieren und wäre besser abgesichert.

Beispiel Nemu baut sich langsam, aber stetig eine dritte Säule auf

Nemu (21) legt jeden Arbeitstag CHF 20 für die Altersvorsorge beiseite, pro Monat CHF 400. Pro Jahr hat er so rund CHF 5000 beisammen, die er in die Säule 3a überweist. Nach 10 Jahren Arbeitstätigkeit wird er insgesamt CHF 50 000 einbezahlt haben, nach 40 Jahren Arbeitstätigkeit CHF 200 000.

Je nach Verzinsung wird sein 3a-Guthaben bei der Pensionierung zwischen CHF 200 000 und CHF 300 000 sein. Damit kann er seine Altersrente nach der Pensionierung während 20 Jahren um rund CHF 800 bis CHF 1200 pro Monat aufbessern.

Beispiel Nurrin investiert ein Vorerbe in seine eigene Altersvorsorge

Nurrin (27) verdient aus selbstständiger Erwerbstätigkeit und aus kleinen Jobs, in denen er angestellt ist, in diesem Jahr insgesamt ein AHV-pflichtiges Einkommen von CHF 10 000. Über seinen Berufsverband ist er neu Mitglied in einer Pensionskasse. Er hat einen Vorsorgeplan abgeschlossen, bei dem er jedes Jahr 20 Prozent seines AHV-pflichtigen Einkommens in die Pensionskasse einbezahlt. Für diese Jahr überweist er CHF 2000.

Ausserdem darf er maximal CHF 7056 in die Säule 3a einbezahlen, weil er einer Pensionskasse angehört. Er hat mit seinen Eltern einen Vertrag für ein Vorerbe abgeschlossen. Seine Eltern schenken ihm jedes Jahr auf sein Bankkonto einen Betrag, von dem er seinen Lebensunterhalt bestreitet.

Da er genug Geld zur Verfügung hat, tätigt er die Einzahlung in die Säule 3a und überweist das Geld auf sein 3a-Konto, das er bei einer Bank eröffnet hat. So kann er seine Altersvorsorge trotz tiefem Einkommen Schritt für Schritt aufbauen, obwohl er nur ein tiefes AHV-pflichtige Einkommen hat.

Er könnte auch anderes Geld, das er auf der Seite hat, für die Einzahlungen verwenden. Er darf in die zweite Säule und in die Säule 3a einfach nicht mehr einbezahlen, als er verdient und als gesetzlich vorgeschrieben ist.

Das Geld, das Nurrin von den Eltern erhält, muss er übrigens weder als Einkommen noch als Erbe versteuern, weil Eltern ihren Kindern steuerfrei ein Vorerbe vermachen dürfen. Ist der geschenkte Betrag allerdings sehr hoch, so erheben vereinzelte Kantone dennoch eine Schenkungssteuer.

Hinweis Vorsicht bei selbstständiger Erwerbstätigkeit im Hauptverdienst und Anstellung im Nebenverdienst

Wer im Hauptverdienst selbstständigerwerbend ist und gleichzeitig in einem Nebenverdienst einen Lohn von mindestens CHF 22 050 pro Jahr verdient, ist für das Einkommen aus dem Nebenverdienst obligatorisch in einer Pensionskasse versichert.

Das Problem hierbei ist, dass nur maximal CHF 7056 pro Jahr in die Säule 3a einbezahlt werden dürfen. Das kann nachteilig sein, falls das Einkommen aus dem selbstständigen Erwerb nicht auch in einer Pensionskasse versichert hat. Denn ohne den beitragspflichtigen Nebenjob dürfte bis zu 20 Prozent des AHV-pflichtigen Einkommens in die Säule 3a einbezahlt werden.

Wer hauptberuflich selbstständigerwerbend ist hat die Möglichkeit, sich von der obligatorischen Versicherung in der zweiten Säule freistellen zu lassen. Dies berechtigt, 20 Prozent des AHV-pflichtigen Einkommens («grosser Beitrag») in die Säule 3a einzubezahlen. Die Freistellung ist bei der AHV-Ausgleichskasse des Wohnkantons bzw. im Kanton des Geschäftssitzes zu beantragen.

Beispiel Lupa ist selbstständigerwerbend und im Nebenjob zu 30 Prozent angestellt

Lupa (35) verdient dieses Jahr selbstständigerwerbend CHF 60 000. Gleichzeitig ist sie bei einer Filmproduktionsfirma angestellt und verdient dort dieses Jahr im Nebenerwerb CHF 30 000.

Weil der Lohn im Nebenerwerb die Beitrittsschwelle von CHF 22 050 pro Jahr erreicht, ist sie obligatorisch in einer Pensionskasse versichert und sie darf in die Säule 3a maximal CHF 7056 einzahlen. Dadurch kann sie viel weniger Geld in die Altersvorsorge legen, als wenn sie keinen Nebenjob hätte.

Weshalb?

Der in der Pensionskasse versicherte Lohn aus dem Nebenjob beträgt nur CHF 5000, obwohl sie im Nebenjob CHF 30 000 verdient. Grund ist der Koordinationsabzug von rund CHF 25 000, der vom Lohn abgezogen wird (als Abgleich zwischen der ersten und zweiten Säule).

Fakt ist, dass lediglich 10 Prozent von CHF 5000 in die Altersvorsorge fliessen (Lupa ist 35-jährig, je nach Alter ist der Prozentsatz höher oder tiefer). Es werden also CHF 500 an die Pensionskasse überwiesen. Die eine Hälfte des Beitrags wird vom Lohn abgezogen, die andere Hälfte steuert die Filmproduktionsfirma bei.

In die Säule 3a bezahlt Lupa CHF 7056. Zusammen mit dem Pensionskassenbeitrag von CHF 500 kann sie so rund CHF 7500 in die Altersvorsorge investieren.

Würde sie einen Antrag auf Freistellung aus der zweiten Säule einreichen, so dürfte sie 20 Prozent ihres gesamten Einkommens in die Säule 3a überweisen. Das sind CHF 18 000 (20 Prozent von CHF 90 000). Damit könnte sie wesentlich mehr in ihre Altersvorsorge investieren.

Sie hätte auch die Möglichkeit, statt einen Antrag auf Freistellung zu machen, in der der Pensionskasse zu verbleiben und über ihren Berufsverband zusätzlich einer freiwilligen Pensionskasse beizutreten, die ihr Einkommen aus dem selbstständigen Erwerb versichert.

Oder sie könnte versuchen, auch ihr Einkommen aus dem selbstständigen Erwerb der Pensionskasse der Filmproduktionsfirma anzuschliessen.

Hinweis Einzahlungen von geringfügigen Jahresbeiträgen in die Säule 3a lohnen sich steuerlich nur bedingt

Wer keine Einzahlung in die zweite Säule getätigt hat und in die Säule 3a weniger als etwa CHF 3000 pro Jahr einbezahlt, profitiert unter Umständen nicht von der Steuerermässigung. Zwar darf die Einzahlung vom Einkommen abgezogen werden, doch greift der Abzug nicht, weil ein bestimmter Sozialfreibetrag nicht berücksichtigt wird.

Das hängt mit der Steuerpraxis der Kantone zusammen: Viele Kantone gewähren Personen, die weder einen Beitrag in die zweite noch in die Säule 3a tätigen, einen Sozialabzug, der vom Einkommen abgezogen wird. Beim Ausfüllen der Steuererklärung muss angegeben werden, ob im Steuerjahr Einzahlungen in die zweite oder Säule 3a gemacht wurden. Falls dem so ist, wird der Sozialabzug nicht gewährt.

Fazit: Wird ein Jahresbetrag in die Säule 3a einbezahlt, der deutlich unter dem Sozialfreibetrag liegt, so fallen die Einkommenssteuern höher aus, als wenn keine Beiträge an die Säule 3a geleistet worden wären.

Es empfiehlt sich, den Sozialfreibetrag beim kantonalen Steueramt zu erfragen.

Im Kultursektor kann allenfalls das Alterssparen eher im Vordergrund stehen als die Vorteile von steuerlichen Abzügen. Die Säule 3a ist wichtig gerade für Personen, die über keine berufliche Vorsorge (zweite Säule, Pensionskasse) verfügen.