Leistungen der Sozialversicherungen – Artists Take Action

Wer hat Anspruch auf Familienzulagen?

Anspruch auf Familienzulagen haben Personen mit Kindern, zu denen ein rechtliches Verhältnis (Kindesverhältnis) besteht, unabhängig vom Zivilstand. Unter bestimmten Voraussetzungen zählen dazu auch Stiefkinder, Pflegekinder, Enkelkinder und Geschwister.

Der Familienwohnsitz muss sich in der Schweiz befinden. Der Anspruch besteht pro Kind.

Bei erwerbstätigen Eltern und Sorgeberechtigten richtet sich der Anspruch nach dem Erwerbsortsprinzip. Das heisst, die Höhe und Art der Zulage wird bestimmt nach der Gesetzgebung jenes Kantons, in dem sie angestellt sind bzw. bei Selbstständigen nach dem Kanton, in dem sie ihren Geschäftssitz haben.

Bei nichterwerbstätigen Eltern und Sorgeberechtigten wird unterschieden zwischen Nichterwerbstätigen mit bescheidenem Einkommen und übrigen Nichterwerbstätigen. Für Erwerbstätige in der Landwirtschaft gilt eine Sonderregelung. Für Nichterwerbstätige zählt für die Höhe und Art der Familienzulagen der Wohnsitzkanton.

Voraussetzungen für Angestellte

Um in den Genuss von Familienzulagen zu kommen, muss eine angestellte Person einen AHV-pflichtigen Lohn von mindestens CHF 612 pro Monat bzw. CHF 7350 pro Jahr erreichen. Bestehen mehrere Arbeitsverhältnisse, werden die Löhne zusammengerechnet. Liegt der Gesamtlohn darunter, gilt die Person als nichterwerbstätig. Die Familienzulage wird nur ausgerichtet, wenn ein Lohnanspruch besteht.

Ausnahmen

Die Familienzulagen werden auch ohne Lohnanspruch weiterhin ausbezahlt

während des gesamten Mutterschaftsurlaubs MSE während maximal 16 Wochen,
bei Krankheit und Unfall im laufenden Monat und für weitere 3 Monate.

Anspruch bei Teilzeitanstellungen

Bei mehreren Teilzeitanstellungen, die hintereinander erfolgen, muss jene Arbeitgeber:in die Kinderzulagen auszahlen, bei der der höchste Lohn im jeweiilgen Kalenderjahr ausbezahlt worden ist. Das kommt oft vor bei Film-, Theater- und anderen Produktionen, bei denen mehrere Arbeitsverhältnisse hintereinander oder gleichzeitig bestehen.

Welche Arbeitgeber:in zuständig ist, muss Jahr für Jahr neu angeschaut werden. Dies führt bei der Auszahlung zu Verzögerungen, was aber kompensiert werden kann, da Kinderzulagen 5 Jahre rückwirkend beantragt werden können.

Voraussetzungen für Selbstständigerwerbende

Selbstständigerwerbende müssen einer Familienausgleichskasse angeschlossen sein. Das ist der Fall, wenn sie bei einer AHV-Ausgleichskasse als selbstständigerwerbend angemeldet sind.

Damit ein Anspruch auf Familienzulagen besteht, muss das AHV-pflichtige Einkommen aus selbstständiger Erwerbstätigkeit mindestens CHF 612 pro Monat bzw. CHF 7350 pro Jahr betragen.

Bestehen gleichzeitig mehrere verschiedene selbstständige Tätigkeiten, so werden die Einkommen zusammengerechnet. Ebenso werden Tätigkeiten aus Anstellungsverhältnissen berücksichtigt und für die Anspruchsberechtigung dazugerechnet. Liegt das AHV-pflichtige Einkommen unter dem oben genannten Minimum, gilt die Person als nichterwerbstätig.

Die Familienzulage wird nur ausgerichtet, wenn die selbstständigerwerbende Person als solche bei der AHV-Ausgleichskasse gemeldet ist.

Bei Arbeitsverhinderung werden die Familienzulagen weiterhin ausbezahlt:

während des gesamten Mutterschaftsurlaubs (MSE) während maximal 16 Wochen
bei Krankheit und Unfall im laufenden Monat und für weitere 3 Monate.

Voraussetzungen für Nichterwerbstätige mit bescheidenem Einkommen

Personen mit bescheidenem Erwerbseinkommen unter CHF 7350 pro Jahr haben Anspruch auf Familienzulagen, wenn ihr steuerbares Einkommen CHF 44 100 nicht übersteigt. Das steuerbare Einkommen setzt sich nicht nur aus dem Erwerbseinkommen zusammen, sondern auch aus Vermögenserträgen von Wertschriften, aus Mieteinnahmen von Liegenschaften (auch der Eigenmietwert ist ein Einkommen) und anderen Einkommen.

Nichterwerbstätige erhalten nur Familienzulagen, wenn für dasselbe Kind nicht eine andere Person anspruchsberechtigt ist.

Ausnahmen in den Kantonen Jura, Genf, Tessin und Waadt

Die Kantone können abweichende Regelungen erlassen. So sind im Kanton Waadt nichterwerbstätige Personen bis zu einer Einkommensgrenze von CHF 58 800 pro Jahr bezugsberechtigt. Die Kantone Genf, Jura und Tessin verzichten ganz auf eine Einkommensgrenze.

Keine Familienzulagen bei AHV- oder IV-Rente

Bezieht eine nichterwerbstätige Person Ergänzungsleistungen der Alters- und Hinterlassenenversicherung AHV oder Invalidenversicherung IV, entfällt der Anspruch auf Familienzulagen.

Hinweis Arbeitslose haben keinen Anspruch auf Familienzulagen

Keinen Anspruch auf Familienzulagen haben Personen, die Arbeitslosentaggeld ALE beziehen. Sie können jedoch bei der Arbeitslosenkasse, die das Taggeld ausrichtet, einen Zuschlag für Kinder- und Ausbildungszulagen beantragen, der den Familienzulagen entspricht. Der Zuschlag wird nur gewährt, wenn für dasselbe Kind nicht eine andere Person anspruchsberechtigt ist, wenn also zum Beispiel nicht eine andere sorgeberechtigte Person (anderer Elternteil) erwerbstätig ist.